Donnerstag, 08. November 2007

Jeder Fall ist unterschiedlich


Von: André Haller

CSU und FU mit Infoveranstaltung zum Thema Pflegefinanzierung - Experten informieren vor Ort

Fast 60 Bürgerinnen und Bürger informierten sich bei der CSU-/FU-Informationsveranstaltung

"'Hilfe! Vater muss ins Heim - muss ich jetzt mein Haus verkaufen?" ist der Name unserer Informationsveranstaltung. Wir haben bewusst einen kontroversen Namen für den heutigen Tag gewählt, weil beim Eintreten eines Pflegefalls die schlimmsten Befürchtungen aufkommen", erklärte CSU-Vorsitzender Günter Koller am Montagnachmittag im Sportpark-Restaurant.

Die Frauen-Union und der CSU-Ortsverband hatten interessierte Bürger eingeladen, sich bei Experten über die Finanzierung der Altenpflege zu informieren. Die Besucherzahlen bewiesen, dass das Thema Altenpflege brisant ist: Über 55 Gäste folgten der Einladung der Sulzbach-Rosenberger Christsozialen.

Als Experten in Sachen Pflegeversicherung waren Marina Flierl (Diakonie), Petra Moser (Pflegedienstleitung der Johanniter), Wolfgang Hupp (Berufsbetreuer) und Wolfgang Händlmeyer (Direktor der AOK) gekommen. Günter Koller freute sich besonders, dass mit Oswald Westiner eine wichtige Person vom Bezirk Oberpfalz zu Gast war und die Herzogstädter über Probleme und Hilfen bei der Pflegefinanzierung informierte. Auch CSU-Landratskandidat Richard Reisinger nahm an der Informationsveranstaltung teil - ein Abschnitt seines Sieben-Punkte-Programms behandelt den Themenkomplex "Bündnis für Generationen".

Wolfgang Händlmeyer klärte die Besucher zunächst über die Eckpunkte der Pflegeversicherung auf: "Die Versicherung ist grundsätzlich eine sinnvolle Sache und stellt die fünfte Säule der Sozialversicherung dar. Jedoch handelt es sich dabei nicht um eine Vollkasko-Versicherung". Pflegebedürftige werden zunächst in drei Stufen eingeteilt: "In der Stufe 1 sind 90 Minuten, in Stufe 3 schon fünf Stunden Pflegezeit pro Tag vorgesehen. In der dritten Stufe erhält man demnach 1.432 Euro an Hilfe", so Händlmeyer.

Oswald Westiner erläuterte, wann der Bezirk eingreift: "Zunächst einmal muss das eigene Vermögen aufgebraucht werden. Auch Geschenke finanzieller Art an die Kinder können herangezogen werden." Wurden diese allerdings vor über 10 Jahren verschenkt, so werde nichts angetastet. Petra Moser von den Johannitern gab einer Besucherin Recht, dass 90 Minuten Pflegezeit äußerst knapp bemessen sind. Günter Koller kritisierte in diesem Zusammenhang die ausufernde Dokumentarpflicht: "Examinierte Pflegekräfte müssen teilweise ein Drittel ihrer gesamten Arbeitszeit nur für solche Tätigkeiten aufwenden."

Wolfgang Hupp erzählte anschließend aus seiner Tätigkeit als Berufsbetreuer. Er hilft alten Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags - ein Job, der immer mehr dankend angenommen wird: "Über ein Drittel aller Betreuungen im Amtsgerichtbezirk Amberg werden von Berufsbetreuern durchgeführt - Tendenz steigend."

Bei der CSU-Veranstaltung wurde außerdem nachgefragt, wie Demenzkranken geholfen wird. Wolfgang Händlmeyer konnte vermelden, dass ab dem 1. Juli 2008 eine zusätzliche Förderung für pflegebedürftige Alzheimerkranke eingeführt werden soll. "Voraussetzung dafür ist die Einordnung der Person in eine der drei Pflegestufen. Dann gibt es voraussichtlich bis zu 2.400 Euro mehr im Jahr."

"Die Fragen der Gäste hätten noch für 2 weitere Stunden Beratung gereicht. Man sieht daran, dass jeder Fall individuell geregelt werden muss", so CSU-Vorsitzender Günter Koller. "Das komplexe Thema Pflegeversicherung wird Politik und Angehörige noch sehr lange beschäftigen, schließlich werden für das Jahr 2030 über drei Millionen Pflegebedürftige erwartet." Dass die Zahl der Beitragszahler weiter sinkt verschärfe das Problem noch weiter. "Wir stehen also vor großen Herausforderungen", schloss Koller die Informationsveranstaltung ab.


08. 05.
18:00 Uhr - 20:00 Uhr

CSU Oberpfalz

Ehrenamtsempfang mit Dr. Markus Söder


11. 05.
14:00 Uhr - 17:00 Uhr

Menschenkickerturnier mit MdEP Christian Doleschal


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